Allerdings wird heutzutage das Prinzip des "Drachenversuches" immer noch angewandt, wenn auch in abgewandelter Form, statt eines Drachen kommen Raketen zum Einsatz. In St. Privat d'Ailler in Frankreich und im deutschen Steingaden werden dünne Metallfäden mit eben jenen Raketen in "reife" Gewitterwolken geschossen um so künstlich Blitze auszulösen. Bei diesem Vorgang verdampfen die Metallfäden zwar, doch werden die Blitze zu einer Messstation am Boden geleitet. Diese Versuche nennt man Blitztriggerung. Der Blitz ist also eine kleine elektrische Entladung zwischen einer elektrisch geladenen Wolke und der Erde (Erdblitz), zwischen zwei oder mehr Wolken oder aber zwischen mehreren Teilen innerhalb einer geladenen Wolke (Wolkenblitze). Somit hat man festgestellt, dass nur ein kleiner Teil der Blitzentladungen zwischen Wolken und Erde stattfindetr.
Zum Entstehen eines Blitzes gibt es aber mehrere Theorien und man weiss bis heute nicht welche die ablaufenden Prozesse am besten beschreibt. Generell gilt jedoch, dass Blitze ihren Ursprung in Gewitterzellen haben, die mehrere Kilometer Durchmesser erreichen können. Jede dieser Zellen ist max. 30 Minuten aktiv und erzeugt während dieser Zeit durchschnittlich 2-3 Blitze pro Minute. Die Gewitterzelle erstreckt sich oft bis über 10km Höhe, während die sichtbare Wolkenuntergrenze meist bei ein bis zwei km liegt. Im Zentrum einer Gewitterzelle herrscht ein starker Aufwind, der für die Trennung in positive und negative Ladungen, die letztendlich die Blitze verursachen, verantwortlich sind. Die positiven Ladungen sind vorherrschend auf Eiskristallen im oberen Teil der Zelle zu finden, die negativen hingegen befinden sich auf Regentröpfchen im unteren Teil der Zelle. Auf der Erde und im bodennahen Bereich wiederum sammeln sich positive Ladungen, die vornehmlich aus Sprühentladungen an Pflanzenspitzen stammen. Die häufigste Form eines Blitzes ist der Linienblitz, der entlang einer hell leuchtenden häufig verzweigten Zickzackspur "entlangfährt". Dabei gehen jedem Linienblitz schwächere Vorentladungen voraus, die durch eine schrittweise Ionisation der Luft Entladungskanäle aufbauen. Hat so ein Kanal dann den Erdboden oder eine andere Wolke erreicht, so erfolgt die stromstarke Hauptentladung (Dauer etwa 10u¦s beträgt). Bei einem Erdblitz erfolgt der Aufbau eines Kanals meist vom Erdboden zur Wolke hin, wobei der Blitz aus mehreren Teilentladungen bestehen kann. Eine solche Teilentladung dauert zumeist etwa 5u¦s und klingt allmählich in der zehnfachen Zeit wieder ab. Oft erfolgen dabei mehrere Blitzeinschläge durch die gleichen Kanäle.
Neben dem Linienblitz gibt es aber auch den sogenannten Flächenblitz, der entsteht, wenn die einzelnen Teilentladungen eines linienblitzesdurch eine rasche Bewegung der Luftmasse flächenhaft auseinandergezogen werden. Ferner wird selten der Perlschnur-blitz beobachtet und ganz selten der sogenannte Kugelblitz, dessen Existenz von Augenzeugen und einigen Fachleuten zwar bestätigt, aber wissenschaftlich immer noch nicht geklärt wurde.
Doch neben Gewitterzellen von Wärmegewittern gibt es auch solche
von Frontgewittern, die durch grossräumige Luftverschiebungen mit
Geschwindigkeiten von mehr als 50 km/h verursacht werden. Diese Gewitter
können über weite Gebiete hinwegziehen.
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by Sven Dinter