Blitzschutz/ Vorsichtsmaßnahmen bei Gewittern
 
Wie viele Menschen werden jährlich vom Blitz getroffen?
 
Wie viele Menschen jährlich insgesamt durch Blitzschlag verletzt oder getötet werden, ist nicht genau bekannt, da es keine zentrale Blitzunfallstatistik gibt.Ungefähr ein Drittel aller vom Blitz getroffenen Personen überlebt nicht. Ein Blitzschlag kann auch mehrere Personen und/oder Tiere gleichzeitig verletzen oder töten. In Deutschland, Österreich, Holland und im der Schweiz veröffentlicht die Presse etwa zehn Unfälle pro Jahr, bei denen Menschen getötet oder schwer verletzt wurden.
 
Was geschieht, wenn man vom Blitz getroffen wird?
 
Maßgebend für Art und Umfang der Verletzungen durch direkten oder indirekten Blitzschlag ist die im menschlichen Körper umgesetzte elektrische Energie. Während die Empfindungsschwelle bei etwa ein tausendstel Joule liegt, beträgt der tödliche     Grenzwert beim Menschen einige zehn Joule.

     Zu den bekannt gewordenen Blitzverletzungen gehören:

          Lähmungen (in der Regel vorübergehend), insbesondere der Arme und Beine
          Gehirnschädigungen und Schäden des Zentralnervensystems
          Seh- und Gehörstörungen sowie sonstige Schädigungen der Augen und Ohren
          erhöhter Blutdruck (oft über Monate)
          Strommarken an den Ein- und Austrittstellen des Blitzstromes (sie können aber
          auch nur schwach erkennbar sein oder ganz fehlen!)
          Verbrennungen ersten bis dritten Grades (vor allem an den Ein- und
          Austrittstellen des Stromes)
          vorübergehende Bewußtseinsstörungen
          Bewußtlosigkeit und Atemstillstand bei Stromfluß durch das Gehirn
          Herzstillstand oder sonstige Herzschädigungen (EKG-Veränderungen bis zu
          einem Jahr!)
          Frakturen, insbesondere des Schädels, der Wirbelsäule und der Extremitäten,
          infolge von Stürzen.

Sobald - noch während des Ansteigens des Blitzstromes - die Spannung an einem getroffenen Menschen mit einem Körperwiderstand von etwa 500 Ohm einen Wert von einigen 100 Kilowolt erreicht, kann ein spontaner Gleitüberschlag entlang der Körperoberfläche erfolgen.

Dies ist bereits der Fall, wenn der Blitzstrom auf etwa 1000 Ampere angestiegen ist, also lange bevor der Maximalwert von einigen zehn Kiloampere erreicht wurde. Somit fließt der weitaus größte Teil der Blitzstromes nicht durch den Menschen, sondern in Form eines Gleitfunkens auf seiner Körperoberfläche, wodurch in der Regel Brandspuren auf der Haut entstehen und Kleider aufgerissen werden.

Allein auf diesen Effekt ist es zurückzuführen, daß Menschen auch direkte Blitzschläge überlebt haben. Die tödliche Gefahr richtet sich hauptsächlich danach, wie der Strom in und entlang dem menschlichen Körper fließt. Dies ist wiederum davon hängig, wo (Kopf, Arm, Fuß) und wie (direkt oder indirekt) das Opfer vom Blitz
getroffen wird.

Anmerkung: Blitze und die sie umgebenden elektrischen Felder sind in der Regel keine Gefahr für Menschen mit Herzschrittmachern, da die Signalpegel dieser Geräte sehr gering sind. Dennoch läßt sich eine Gefährdung in unmittelbarer Nähe von Blitzeinschlägen nicht ganz ausschließen.
 
 
Wie leistet man einem Blitzopfer Erste Hilfe?
 
Durch Blitzschlag kann das Herz zum Stillstand kommen oder nur noch unregelmäßig schlagen. Brechen dann Atmung und Kreislauf zusammen, führt dies nach drei bis vier Minuten infolge des auftretenden Sauerstoffmangels zu einer dauerhaften Schädigung des Gehirns.

Deshalb kann bei Herzstillstand nur sofortige Hilfe an Ort und Stelle lebensrettend sein!

Herzstillstand tritt ein, wenn die Pumpwirkung des Herzens infolge einer Rhythmusstörung versagt. Er läßt sich an folgenden Symptomen erkennen:

          das Opfer ist bewußtlos und hat möglicherweise Krämpfe
          die Atmung ist sehr schleppend oder überhaupt nicht mehr vorhanden (Kontrolle
          durch Auflegen einer Hand auf den Brustkorb und der anderen auf den Bauch)
          die Pupillen sind stark erweitert (zur Prüfung Oberlid hochziehen)
          der Pulsschlag ist an der Halsschlagader nicht mehr tastbar.

Was ist zu tun?

Das Opfer atmet nicht, der Pulsschlag ist aber noch (regelmäßig) tastbar:

Als erstes müssen die Atemwege freigemacht werden. Dazu ist es erforderlich, daß man

          -drückende Kleidungsstücke aufknöpft und lockert
          -Mund und Rachen mit den Fingern reinigt
          -das Kinn mit der flachen Hand nach oben und damit den Kopf in den Nacken
          -drückt; dadurch hebt sich der hintere Teil der Zunge und die Atemwege sind
          -frei.

     Ist trotzdem noch keine Eigenatmung festzustellen, muß die
     Mund-zu-Mund-Beatmung angewandt werden. Dabei

          bleibt der Kopf in den Nacken überstreckt
          werden die Nasenlöcher des Opfers zugedrückt, während der Mund des
          Atemspenders den Mund des Opfers umschließt. Der Atem wird langsam aber
          kräftig eingeblasen, wobei sich der Brustkorb heben muß. Dann gibt der
          Atemspender den Mund des Opfers frei, um selbst tief Luft zu holen.
          Gleichzeitig beobachtet er die Brust des Opfers. Nachdem sich diese wieder
          gesenkt hat, wird die Beatmung wiederholt, bis der Verletzte wieder selbst zu
          atmen beginnt.

Das Opfer atmet nicht und hat einen unregelmäßigen oder - an der Halsschlagader - nicht mehr tastbaren Puls. In diesem Fall       wird das Opfer mit dem Rücken auf einer harten Unterlage oder auf dem Boden gelagert und sein Brustbein nach dem reimachen der Atemwege mit überkreuzten Händen zehnmal in Abständen von zirka einer Sekunde etwa fünf Zentimeter tief eingedrückt (Herzdruckmassage). Der Druck soll senkrecht von oben erfolgen, wobei der Helfer bei der erwachsenen Personen das eigene    Körpergewicht - maßvoll - einsetzen kann. Anschließend wird der Puls an der Halsschlagader kontrolliert. Ist er noch nicht vorhanden, sollen Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung abwechselnd oder - falls zwei Helfer zugegen sind - gleichzeitig angewandt werden. Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung sind, solange Herzschlag und Atmung nicht     wiederhergestellt sind, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes oder eines Arztes fortzusetzen.

     Außerdem ist zu beachten:

Wenn sich der Brustkorb des Opfers bei der Mund-zu-Mund-Beatmung nicht bewegt oder nur der Bereich des Magens anschwillt, gelangt die Spenderluft nicht in die Lunge. Der Kopf muß Stärker in den Nacken Überstreckt werden, da die Zunge noch die Atemwege verschließt. Der Druck bei der Herzmassage darf nicht stärker als beschrieben ausgeübt werden, da ansonsten innere Organe verletzt werden können.

Generell empfiehlt sich für jeden die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs, um die beschriebenen lebensrettenden Maßnahmen so schnell und sachkundig wie möglich anwenden zu können.
 

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                                                                                                                                                by Sven Dinter