Comeback vs. Finito

Das doppelte Lottchen oder Finito und Comeback

Reinhard Staupe, vielbeachteter Autor seit Speed, tanzt mittlerweile auf drei Hochzeiten. Neben seinem neuen Spiel Shit bei Adlung zeichnet er seit neuestem verantwortlich für die Spieleredaktion beim Berliner Spielkartenverlag. Dort erscheinen jetzt mit Der Schatz des Pharao von Wolfgang Kramer, Um Kopf und Kragen von Stefan Dorra und Finito von Staupe selbst nach einem Versuch in den 70ern erstmals wieder Autorenspiele. Zusätzlich bringt er in seinem eigenen Kleinverlag wieder ein neues Spiel: Comeback.

Wegen ihrer Ähnlichkeit habe ich die beiden Staupeeigenen Kartenspiele herausgepickt und nebeneinandergestellt.

Zuerst einmal ist das Spielziel gleich. Jeder Spieler versucht möglichst viele Punkte zu sammeln. Auch die Art, an Punkte zu kommen, unterscheidet sich wenig. Nur wer in einer Farbe viele Herzen bzw. Sterne gesammelt hat, kann auf viele Punkte hoffen. Während aber bei Finito die Summe der Punkte auf den Karten einer Farbe nur für denjenigen zählt, der die meisten Herzen hat, bekommt man bei Comeback für jede eigene Karte den aufgedruckten Wert, allerdings multipliziert mit den Sternchen.

Der Weg aber, an Karten zu kommen, unterscheidet sich wesentlich und macht das eine Spiel zum gern gespielten Dauerbrenner, das andere zum Flop. Dazu müssen die Karten noch näher erklärt werden. In der Finitoschachtel findet sich ein Kartenstapel mit 90 Einzelkarten, in 5 verschiedenen Farben, die entweder einen Wert von 1 bis 5 oder 1-2 Herzen haben. Alle Karten zeigen zusätzlich zwei von zehn unterschiedlichen Symbolen in verschiedenen Kombinationen. Comebackbesitzer erhalten 28 Karten in 4 Farben, auf denen die Zahlen eins bis sieben abgebildet sind. Jede eins hat dazu noch drei Sternchen, jede zwei zwei und jede andere eines.

Zum Spielgeschehen an sich. Als Startaustellung bekommen Finitospieler zwei Handkarten, sechs Karten kommen offen in die Mitte. Wer an der Reihe ist, zieht noch eine Karte vom Stapel und sucht aus seinen dreien nun eine Karte heraus, die ausgespielt wird. Alle der sechs offenen Karten,die mindestens mit einem Symbol der gespielten Karte übereinstimmen, muß der aktuelle Spieler jetzt nehmen und offen vor sich auslegen. Seine Karte kommt zu den restlichen in die Mitte. Dann wird vom Talon wieder auf sechs aufgefüllt. Der nächste ist dran. Reicht der verdeckte Kartenstapel nicht mehr uas, um zu ergänzen, ist Schluß, und die Abrechnung beginnt.

150 Punkte hat am Anfang jeder Spieler bei Comeback. Mit diesem "Geld" kann man die Karten ersteigern, die nacheinander vom Talon gezogen werden, der 16-24 der 28 vorhandenen Karten enthält. Immer der letzte, der eine Karte gekauft hat, beginnt mit einem Startgebot von mindestens eins für die nächste. Alle nachfolgenden Spieler müssen, wenn sie überbieten wollen, mindestens um den Wert der aufgedeckten Karte erhöhen. Natürlich kann man auch passen; und das höchste Gebot erhält den Zuschlag und muß bezahlt werden. Ersteigerte Karten nimmt man verdeckt an sich. Nach der letzten Versteigerung wird wie oben beschrieben abgerechnet, allerdings zählen die Punkte die man von seinen 150 noch übrig hat auch zum Endergebnis dazu.

Wie Reinhard Staupe uns erzählt hat, gab es von den Berlinern eine klare Vorgabe, wie die Kartenspiele sein sollten: Leicht erklärbar, leicht spielbar, etwas für zwischendurch, daß man eventuell auch in der Kneipe beim Bier spielen kann. Genau so ist Finito geworden. Die drei Karten, die man auf er Hand hält sind schnell überblickt, viele Karten aus der Mitte nehmen lohnt sich fast immer und wenn man verliert, macht ja nichts, ist ja nur ein Glücksspiel. In der Tat, das Spiel könnte dem durchschnittlichen Kneipengänger gefallen, aber schon der durchschnittliche Spieler wird, in Anbetracht der Konkurrenz von z.B. Adlung oder Amigo von einem Kauf Abstand nehmen. Dagegen Comebak, bei dem als Autor auch Knizia auf der Packung stehen könnte. Sicher, Versteigerungsspielchen gibt es schon en masse, aber in der Größe (Skatspiel) und mit dem Preis greift man trotzdem gerne zu. Man wird es nicht bereuen. Als Einstieg in einen Spieleabend oder als Absacker ist es sehr gut und auch ein paar Runden hintereinander lassen Freude aufkommen. Als Geschenk kann man es allerdings nur sehr begrenzt empfehlen, da es sich Dank der, meiner Meinung nach, wirklich häßlichen Schachtelgestaltung besser in einem schwarzen Beutel macht. Nichts gegen ein gutes Spiel in einer schlechten Verpackung, zumal es auch aus einem Kleinverlag stammt. Aber wer die Wahl hat, greift doch eher zum etwas besser gestalteten Spiel mit gleichem oder höherem Spielspaß.

Finito
Berliner Spielkarten
Reinhard Staupe
Note 5

Comeback
Staupe-Spiele
Reinhard Staupe
Note 3

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