1. Amalgam: Teil 2


1.2.3. Eigenschaften und Auswirkungen der Amalgame

1.2.3.1 Allgemeines:

Die Dauerhaftigkeit von Amalgamfüllungen hängt vom Material, vom Patienten und von der Verarbeitung durch den behandelnden Zahnarzt ab. Beim Einfüllen und Entfernen der Füllungen kommt es zu verstärkter Freisetzung und Organspeicherung aller Metalle und damit zum Manifestwerden einer chronischen Vergiftung.

Freisetzung von Schwermetall (Hg, Cu, Sn, Ag, u.a.) durch:
-heiße oder saure Speisen
-intensives Kauen

Die toxikologisch bedeutungsvollsten Komponenten sind Quecksilber (Hg), Kupfer (Cu), Zinn (Sn) und Silber (Ag). Allergologisch wirken eher Nickel (Ni) und Cadmium (Cd):

eher toxisch:  Hg                     eher allergologisch:       Ni
               Ag                                                Cd
               Cu
               Sn

1.2.3.2 Spurenelemente Zink und Selen:

1.2.3.2.1 Zink:
Zink ist Bestandteil (Enzym-Cofaktor) des Enzyms Superoxiddismutase , das einen Schutz vor den oxidativen Wirkungen des Amalgams bietet.
Chronische Vergiftungssymptome entstehen, wenn insbesondere das körpereigene Spurenelement Zink (Zn) durch die erhöhte Speicherung von Kupfer (aus den Amalgamfüllungen) im Körper verdrängt wird.

"Zinkfresser":

Zink ist der natürliche Gegenspieler von allen im Körper kursierenden Schwermetallen (Hg, Pb, Cd, u.a.) und sorgt für deren Ausscheidung durch spezielle zinkhaltige Enzyme. Bei Zinkmangel kommt es zu einer Anreicherung aller toxischen Schwermetalle im Organismus, die sich dann in ihrer Wirkung potenzieren. Zink ist außerdem für die Erfüllung folgender Funktionen notwendig:


Bedarf:
Kinder: 10 mg/Tag
Erwachsene: 15-25 mg/Tag

1.2.3.2.2 Selen:
Selen ist essentieller Bestandteil (Enzym-Cofaktor) des Enzyms Glutathion-Peroxidase . Es wirkt stark antioxidativ und beseitigt Peroxide. Organische Selenverbindungen reagieren bevorzugt mit bestimmten Schwermetallen, u.a. mit Quecksilber, Cadmium und Blei. Phagocyten werden vor freien Radikalen geschützt. Ferner verbessert es die Immunantwort und verstärkt die Antikörper-Bildung, erhöht damit also die Widerstandskraft gegen Infektionen.
Therapieerfahrungen zeigen im Gegensatz zu den theoretischen Erkenntnissen, daß Selenmangel bei Amalgamträgern sehr selten ist.

Bedarf:
Erwachsene: 50-200 mcg/Tag

1.2.3.3 Methylquecksilber:
Diverse Streptokokken, die im Speichel oder Plaque üblich sind, oder die menschliche Darmflora bewirken die Methylierung von Hg, das aus Amalgamfüllungen freigesetzt wird. Methyl-Hg ist hochtoxisch und führt zu schleichenden Symptomen, die sich erst nach Wochen oder Jahren bemerkbar machen können. 

1.2.4. Nachweise der Quecksilberkonzentrationen im menschlichen Organismus:

1.2.4.1 Intraoraler Raum

(Konzentration des Quecksilberdampfes im Mund [47] , [48])
Personen mit Amalgamfüllungen                      5,00  mcg Hg/cbm
Personen ohne Amalgamfüllungen                     0,45
nach Kauen eines zuckerfreien Kaugummis über 10 min:
Personen mit Amalgamfüllungen                     29,10
Personen ohne Amalgamfüllungen                     0,45
Bei Annahme eines Atemvolumens von 6 L/min, einer 80 %igen Retention, einer oro-nasalen Atmungs-Relation von 50 % während des Kaugummikauens und einer von 35% danach errechnet sich eine Hg-Aufnahme über die Lunge:
~ 8,6 okklusale Amalgamfüllungen                    19,8 mcg/cbm pro Tag
 12,0 okklusale Amalgamfüllungen                    29,4
  4,0 okklusale Amalgamfüllungen                     8,2

(Tägliche durchschnittliche Nahrungsaufnahme:       20,0 mcg [49, Brune et al. 1984])

1.2.4.2 Speichel:

[24, Ott et al. 1984]
Der Anstieg des Hg-Gehaltes im Speichel durch die Prozedur der Nahrungsaufnahme und dem damit verbundenen Kauen läßt sich durch den sog. Kaugummitest nachweisen:
-Kauen eines Kaugummis über 3 min:

Personen ohne Amalgamfüllungen             0,1 - 2,7     mcg Hg/L Speichel 
                           Medianwert:      0,3

Personen mit  Amalgamfüllungen             0,6 - 143,0
                           Medianwert:      4,9

-Kauen eines Kaugummis über 10 min:

Personen ohne Amalgamfüllungen             0,1 - 1,5
                           Medianwert:      0,4

Personen mit  Amalgamfüllungen             0,3 -  193,8
                           Medianwert:     12,95

1.2.4.3 Zahnwurzeln:

Die Hg-Werte liegen für die Wurzeln amalgamgefüllter Zähne bedeutend höher als jene Werte von amalgamfreien Zähnen. Dies beweist, daß sich das aus den Füllungen herauslösende Hg (und Cu) an den Wurzeln ((und den Alveolar-(= Zahnfächer)wänden)) anreichert und nicht aus Hg-verseuchter Nahrung stammt. Die Amalgambelastung der Zahnwurzeln kann Ursache für lokale Neuropathien und Entzündungen sein. [26]

1.2.4.4 Hypophyse und Gehirn (insbesondere okzipitaler Kortex):

Eine besonders stark betroffenen Berufsgruppe für Amalgamschädigungen sind die Zahnärzte selbst, die meist eine bis zur 10-fachen Menge höhere Quecksilberbelastung besitzen als die Durchschnittsbevölkerung incl. Amalgamträger. Nylander et al. [27] stellten Messungen bei Zahnärzten an und fanden Hg-Werte von 135 - 4040 ng/g Feuchtgewicht in der Hypophyse und 5-300 ng/g Feuchtgewicht im Gehirn (okzipitaler Kortex).
Der Weg des Quecksilbers in das Gehirn geschieht vor allem über die Schleimhäute des Naseninnenraums, wo sich Hg-Dampf niederschlägt. Über die Geruchsnerven (olfaktorische Nerven) oder das klappenlose Venensystem des Schädels besteht eine Öffnung ins Schädelinnere [28] , die den allgemeinen Blutkreislauf und die Leber mit ihren Entgiftungsprozessen umgeht. Außerdem ist der neuronale Transportweg entlang des Nervus trigeminus möglich, den auch der Herpesvirus nimmt.
Die ungleiche Verteilung zwischen okzipitalen Cortex und Hypophyse kann nur so erklärt werden, daß das Metall auf verschiedenen Wegen zu diesen Orten gelangt. Mit dem allgemeinen arteriellen Kreislauf erhalten sowohl Okzipitalhirn als auch Hypophyse kleine Mengen Quecksilber, aber die Hypophyse erhält eine "Extradosis" auf dem direkten Weg des Naseninnenraums. [29]

Amalgam: Teil 3

EXISTHUM Startseite


Letzte Aktualisierung:  12/1995