1. Amalgam: Teil 4


1.3. Nachweis:

1.3.1. Kaugummitest

1.3.1.1 Anwendung:
Erkennung einer erhöhten Konzentration von Quecksilber (Kupfer, Zinn, Silber) im Speichel nach intensivem Kauen. Korrekt gelegte und unbedenkliche Füllungen dürfen keine bedrohlichen Mengen an Hg freisetzen. Der Test dient zur Vorabklärung, ob eine Antidotbehandlung mit DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) erforderlich ist.

1.3.1.2 Durchführung:
1. ca.. 5 ml Speichel in Gefäß I sammeln
2. intensiv 10 Minuten lang zuckerfreien Kaugummi kauen. Von Anfang an den Speichel nicht schlucken. 10 ml Speichel in Gefäß II sammeln.

1.3.1.3 Auswertung:

Der Test hat nur bedingte Aussagekraft. Z.B werden durch saure Speisen mehr Schwermetalle herausgelöst, metallisches Quecksilber dampft ab, die Kauintensität ist sehr verschieden, usw. Da man aber fordern muß, daß die Aufnahme von Hg durch den Mund nicht ein vielfaches der Grenzwerte für Trinkwerte betragen darf, sollte bei krasser Erhöhung der Speichelwerte minderwertiges Füllungsmaterial ausgetauscht werden.

1.3.1.4 Vorgehen:

Austausch der Füllungen erfolgt, wenn die Differenz von I auf II im Speichel beträchtlich ist, d.h. über 5 mcg/L beträgt. Die Entfernung der Füllungen muß sorgfältig geschehen, wenn Vergiftungsbeschwerden bestehen. Bei nachgewiesener Vergiftung sollte nicht sofort im Anschluß an die Entfernung ein anderes Metall eingebracht werden, sondern es sollten zumindest provisorisch metallfreie Füllungen eingebracht werden. Nach Aussagen mehrerer Zahnärzte scheinen sich besonders lichtgehärtete Kunststoffe (Fullfil, Heliomolar, Herculite, Occlusin, Adaptic, Estilux, P 30) auch für Dauerfüllungen zu eignen [9, III-3, S.14] .

1.3.1.5 Finanzielle Konsequenzen:

Bei nachgewiesener Vergiftung zahlen derzeit alle Krankenkassen den Austausch in lichtgehärtete Kunststoffe, die erforderliche Antidotbehandlung und die Nachweise. Nach der Entgiftungstherapie können auf Wunsch die ausgewaschenen Kunststoffüllungen durch hochkartätiges Gold ersetzt werden.

1.3.2. DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat)-Test

Der sog. Mobilisationstest beruht auf einer einmaligen, langsamen intravenösen Injektion von 3-4 mg/kg KG DMPS (2,3-Dimercapto-propyl-1-sulfonat, Dimaval ). Messungen im Spontanurin rund 30 Minuten vor (Urinabgabe I) und nach (Urinabgabe II) der DMPS-Injektion lassen Feststellungen zu, in welchem Ausmaß Quecksilber im Organismus mobilisiert worden ist. Aus diesem Befund und mehrerer zusätzlicher anderer Kriterien (u.a. Zink und Kupfergehalt im Urin, siehe Daunderer 1989 ) lassen sich Rückschlüsse auf das Vorliegen einer amalgambedingten Quecksilbervergiftung ziehen

Oral wird DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) sehr unsicher resorbiert , daher muß der Test nüchtern durchgeführt werden. Da nur ca. 30% resorbiert werden,ist die benötigte Menge 10 mg/kg KG. Die Ausscheidung wird hier über den Stuhl gemessen.

Nach Empfehlung M. Daunderers sollte jeder Arzt bei hohen Kaugummiergebnissen oder erheblichen neurologischen oder immunologischen Symptomen eine DMPS-Behandlung selbst durchführen. Eine Wiederholung der Einnahme wird empfohlen

1.3.2.1 Komplikationen:

Evt. können Allergien auftreten (bei 1 %). Sehr selten und nur bei vegetativ sehr empfindlichen Patienten tritt ein Kollaps infolge Blutdruckabfalls auf. Nicht allergische Patienten fühlen sich nach der Injektion sofort wesentlich besser. Die Allergiequote steigt krass ab der 3. Remobilisation mit DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat).

1.3.2.2 DMSA (Dimercaptosuccinic acid, Dimercaptobernsteinsäure):

Wird häufiig als Alternative benutzt und wird derzeit in China als Antidot erprobt. Dosierung: 10 mg/kg KG oral oder i.v.in 5% NaHCO3 gelöst alle 3 - 12 Wochen.

1.3.2.3 Nebenwirkungen von DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat):

Durch die Gabe von DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) werden nicht nur die schädlichen Schwermetalle ausgeschieden, sondern auch essentielle Spurenelemente, vor allem Zink, Eisen und Kupfer. Schwermetalle werden in bevorzugt in folgender, absteigender Reihenfolge ausgeschieden:

Zn - Sn - Cu - As - Hg - Pb - Fe - Cd - Ni -Cr

(Zink-Zinn-Kupfer-Arsen-Quecksilber-Blei-Eisen-Cadmium-Nickel-Chrom)

Der Grund für diese Ausscheidungsreihenfolge liegt in den unterschiedlichen Komplexbildungskonstanten der Chemischen Gleichgewichte zwischen Komplexbildner und Schwermetall.

DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) beeinflußt die Hg-Konzentration im Gehirn über eine leichte Konzentrationsminderung [37] - [40] . Falls die Kupferdepots sehr groß sind, werden die anderen Metalle nicht verstärkt ausgeschieden, d.h. sie werden erst nach dem Abbau der Kupferdepots angegangen. Die Höhe des mobilisierten Kupfers korreliert oft mit dem Mangel an Zink. Zink bewirkt eine relative Entgiftung der anderen Schwermetalle und wirkt als Gegenspieler zum Kupfer s. ---> 1.2.3.2 Spurenelemente Zink und Selen .

1.3.2.4 Zinkbedarf:

Kinder: 10 mg/Tag
Erwachsene: 15-25 mg/Tag

Zink ist Bestandteil (Enzym-Cofaktor) des Enzyms Superoxiddismutase , das einen Schutz vor den oxidativen Wirkungen des Amalgams bietet. Auch eine Selensubstitution kann das extrazellulär vorhandene Quecksilber binden helfen - nicht jedoch das Depotsquecksilber.

1.3.2.5 Selenbedarf:

Erwachsene: 50-200 mcg/Tag

Die Wirkung der Komplexbildner besteht nur extrazellulär (d.h. sie dringen nicht in das Gehirn ein), die Entgiftung erfolgt über das Prinzip Diffusion, indem ein Konzentrationsgradient nach Entgiftung des übrigen Körpers entsteht. Dadurch kann mobilisiertes Hg aus dem Gehirn entweichen.

"Wenn nach der Gabe von DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) (3 mg/kg KG i.v.) der Wert im Urin auf 50 mcg/L ansteigt ist die s ein sicherer Hinweis für die Anreicherung in den Organen wie im Gehirn. Die Elimination muß fraktioniert - z.B. alle vier Wochen - erfolgen.

Die Therapie kann auch viele Jahre nach Entfernen des Amalgams nötig sein."[9]


1.4 Therapien und Alternativen zum herkömmlichen Zahnfüllmaterial:

1.4.1 Therapieformen zur Behandlung von Quecksilberbelastungen

Literatur: [50] , [61]
1.4.1.1 Erster Therapieschritt: Entfernen der Amalgamfüllungen

Erster Therapieschritt ist das Entfernen vorhandener Amalgamfüllungen. Vor Behandlungsbeginn sollte sich der Zahnarzt davon überzeugen, daß keine noch nicht völlig epithelisierten Wunden im Mund des Patienten vorhanden sind. Andernfalls könnten Amalgampartikel in die Tiefe der Wunde gelangen.

Das Ausbohren sollte ohne Turbine (am besten mit Hartmetallbohrer bei 6000 bis 12000 U/min) unter Kofferdam und Absaugung erfolgen.

Auch die angrenzende Dentinschicht enthält infolge von Eiweißverbindungen mit Komponenten des Quecksilberamalgams Spuren dieses Füllungsmaterials und ist deshalb auszufräsen [51] . Grau durchsetzte Zähne sind ganz zu ziehen.

Der Zahnarzt und sein(e) MithelferIn tragen Mundschutz, um die Aufnahme von Quecksilberdämpfen zu mindern. Darüber hinaus sollte für eine gute Lüftung im Bereich des Behandlungstuhls gesorgt werden. Das reichliche Trinken von Milch vor bzw. nach der Behandlung kann der Absorption von evt. verschlucktem Amalgam entgegenwirken [5, S. 127] .

Je nach Ausmaß der Schädigungen durch das Amalgam ist ein äußerst schonendes Vorgehen beim Entfernen der Amalgamfüllungen zu empfehlen. Chales-de Beaulieu (1978) empfiehlt binnen 4-6 Wochen nicht mehr als 1 oder 2 Füllungen zu entfernen. Thomsen (1985) hält ein zügiges, quadrantenweises Entfernen pro Sitzung für möglich.

Das Entfernen der Amalgamfüllungen führt manchmal spontan zum Verschwinden der Symptome (Buchheit 1989, Tölg 1988, Burk 1988, Schulz 1982, Raue 1980). Möglicherweise sind elektrische Vorgänge in der Mundhöhle zwischen Amalgam und Amalgam oder zwischen Amalgam und anderen Metallmischungen als Ursache der Beschwerden anzusehen.

Forschungsergebnisse (s.o.) geben Anlass zu der Vermutung, dass Quecksilberbelastungen durch Amalgame nicht nur Ablagerungen in den Zähnen zur Folge haben, sondern auch in bestimmten Zielorganen, z.B. in Gehirn und Nieren. Neben dieser sog. Depotbildung kommt es auch zu einer Belastung der Grundsubstanz, worunter man das weitverzweigte Netzwerk aus den Bindegewebssubstanzen, das jede einzelne der Billionen Körperzellen umschließt, versteht (Pischinger 1983; Heine 1989; Perger 1984 ). Mit 20 % ist die Grundsubstanz das größte "Organ" des menschlichen Körpers. Sie reagiert sehr sensibel auf jede Störung ihres chemischen und biophysikalischen Gleichgewichtes.

Besonders chronisch Kranke können aufgrund ihrer reduzierten Abwehrlage die durch Amalgame entstandenen Schäden nicht aus eigener Kraft überwinden. Hier ist eine Nachbehandlung dringend angeraten, um die in den Organismus eingeschleussten Schwermetalle zu entfernen und geschädigte Organe oder Gewebe wieder zu aktivieren (Kramer 1984).

Eine Amalgam-Eliminierungstherapie ist keinesfalls vollständig, wenn sämtliche zur Verfügung stehenden Mittel, die zur Auswahl stehen, zur Anwendung kommen. Vielmehr muß der individuelle Zustand des Patiente berücksichtigt werden.  

Beispielsweise wird bei einem Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung die Amalgamausscheidung über die Niere beeinträchtigt sein, weshalb ein normaler Quecksilberwert im Urin nicht als Gegenbeweis für das Vorliegen einer Amalgambelastung gelten kann (vgl. auch Kramer 1984; Hanson 1983; Ohnesorg 1988, S 24). Hier bedarf es also einer Stärkung der Nierenfunktion durch eine gezielte Therapie.

Bei Vorliegen einer Dickdarmschleimhautschädigung kommt es zu einer verzögerten und unregelmäßigen Darmentleerung, was ebenfalls einer Störung der Entgiftungsfunktion gleichkommt. Es bedarf einer therapeutischen Behandlung der Darmtätigkeit.

Ähnliches läßt sich in Bezug auf Schädigungen der Leber, der Bauchspeicheldrüse, des Lymphsystems, usw. sagen. Die Praxis der Entgiftungstherapie bedarf eines sorgfältig auf den Zustand des Patienten abgestimmten Therapiekonzeptes.

1.4.1.2 Zweiter Therapieschritt: Amalgam-Eliminierungstherapie

Die Möglichkeiten der Amalgam-Eliminierungstherapie sind vielfältig und sollten auf den individuellen Zustand des Patienten zugeschnitten sein (s.o.). Es liegen unterschiedliche Behandlungsmethoden vor, die hier vorgestellt und bewertet werden sollen:


Übersicht über Therapieformen zur Amalgameliminierung:

1.4.1.2.1 Physikalische Methoden

Bioresonanztherapie, Elektroakupunktur:

Therapieverfahren, daß 1977 von dem deutschen Arzt Dr. Franz Morell begründet und von C. Smith und anderen Londoner Ärzten an der Salford-Universität in England weiterentwickelt worden ist.
Danach besitzt jeder Mensch ein individuelles Schwingungsspektrum, welches zu therapeutisch wirksamen Anregungen genutzt werden kann. Nach Smith et al. wirken Noxen (Viren, Bakterien, Schwermetallen, etc.) nicht nur materiell, sondern auch energetisch im Körper, indem sie spezielle Schwingungen abstrahlen. Biochemische Vorgänge im Körper unterlägen einer übergeordneten energetischen Steuerung, die Wachstum, Stoffwechselvorgänge, Hormonregulation, etc. regeln soll. Durch Störungen dieser subtilen Steuerungsprozesse durch z.B. schadstoffbedingte Fehlsteuerungen könnten Fehlfunktionen und damit Krankheiten auftreten.
Die Idee der Bioresonanztherapie ist nun, die Störschwingungen zu löschen oder zumindest so zu schwächen, daß der kranke Organismus in seinem Regenerationsbestreben nicht mehr behindert wird.

Anwendungsvorgang:
Das entsprechende Gerät (z.B. das sog. BICOM-Gerät) nimmt die körpereigene Schwingungen über ein Kabel und geeignete Elektroden auf. Das BICOM-Gerät trennt durch einen biologischen Filter gesunde von krankhaften Schwingungen und verstärkt die gesunden bzw. schwächt die krankhaften Schwingungen.
Schädliche Nebenwirkungen sind bei dieser Therapieform nicht bekannt.

Wissenschaftlicher Hintergrund:
1975 gelang dem Physiker F.A. Popp der Nachweis sog. "Biophotonen", wobei es sich um emitierte Lichtquanten eines genauen bisher unbekannten Spektrums handelt, daß offenbar ohne direkte materielle Übertragung, d.h. ohne Übertragung von Molekülen in der Lage ist, Effekte in der DNA auszulösen. Die DNA ist offenbar ein Biophotonenspeicher, der die Vermehrung von Zellen nicht nur über Moleküle steuert, sondern auch über induzierte Strahlen, die durch eine extrem sensible Spektralform z.B. in der Lage sind, durch bloße Anwesenheit von Licht Viren zur Vermehrung zu veranlassen, ohne daß zur Übertragung dieser Information DNA-abhängige Moleküe oder überhaupt "Materie" in das infizierte Material gelangen.
Andere Untersuchungen von z.B. W. Ludwig zeigen die Wirkung von Arzneimitteln der Homöopathie durch Einwirkung von Schwingungsmustern. C.W. Smith , R.S.V. Choy und J.A. Monro weisen mittels Provokations-Neutralisationstests nach, daß allergische Reaktionen mit Hilfe elektromagnetischer Schwingungen bestimmter Frequenz neutralisiert werden können.

In dieselbe Richtung geht die Elektroakupunktur nach Voll (EAV) . Sie prüft die Wirkung homöopathischer Wirkstoffe durch Messung extrem sensibler elektrischer Ströme und ermöglicht die Ermittlung der optimalen Potenzierungsform des homöopathischen Mittels bzw. die mögliche gegenseitige Beeinflussung mehrerer eingesetzter Wirkstoffe.
Die Therapieform der Homöopathie unter Anwendung der EAV zur Verbesserung der Diagnose und Therapieermittlung ist seit vielen Jahren Fortbildungsthema beispielsweise der "Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe".

Ferner bekannt sind Methoden der "Bioelektronischen Funktions- und Regulationsdiagnostik (BFD)", z. B. die Decoder-Dermographie oder das elektrische Herdsuchverfahren, die speziell in der Zahnmedizin angewendet werden.

Es gibt natürlich weitere Physikalische Diagnose- oder Heilmethoden, die hier aber nicht besprochen werden sollen, weil eine empirisch begründete Bewertung kaum möglich sein dürfte.

1.4.1.2.2 Homöopathie

Wissenschaftlich umstrittene Heilmethode, die im Gegensatz zur Schulmedizin ("Allopathie") steht. Heilt mit Giften in minimaler Dosierung bis zu Verdünnungen eines Wirkstoffs zu sog. Hochpotenzen, die gar keine Moleküle des Wirkstoffs mehr enthalten, sondern nur noch eine offensichtlich im Lösungsmittel der jeweilig verdünnten Substanz vorhandene "Bioresonanzspur". Träger der Arzneimittelwirkung in Hochpotenz-Mitteln ist das Lösungsmittel, das eine Veränderung der mikroskopischen Umgebung durch die ehemalig vorhandenen Wirkstoffmoleküle erfahren hat. Die Verdünnung wird dabei nicht durch einfache Vermischung, sondern durch sog. "Schütteln" oder "Verreiben" erzielt, was offenbar zu einer stark intensivierten Polarisation und Strukturveränderung der Lösungsmittelmoleküle führt.

Homöopathie ist eine wissenschaftlich noch nicht genau abgeklärte medizinische Heilmethode, die trotz fehlender, anerkannter wissenschaftlicher Begründbarkeit umso besser praktisch funktioniert. Jeder gewissenhaft und erfahrungsgemäß handelnde Homöopath kann über zahlreiche Fälle von Heilungen berichten, die der herkömmlichen Medizin als Wunder erscheinen müßten. Man muß also eine Wirkung postulieren, ohne sie beweisen zu können.

Es muß einschränkend gesagt werden, daß nicht jeder für eine Homöopathie-Therapie geeignet ist. Schwere Erkrankungen, die eine Zerstörung der natürlichen Abwehrfunktionen des menschlichen Körpers zur Folge haben, bewirken, daß sehr sensible Bioresonanzen nicht mehr ausreichend funktionieren. Energetische Antworten auf den homöopathischen Reiz können nicht erfolgen, weil der induzierte Einschwingvorgang zu subtil ist, um vorhandene, grob gestörte energetische Prozesse zu überlagern. In solchen Fällen kann es sein, daß eine homöopathische Therapie nicht anschlägt. Grund für das Scheitern einer homöopathische Therapie kann aber auch möglicherweise ein Übermaß an extern wirkenden Umwelteinflüssen sein, die in der Lage sind, die sehr subtilen Schwingungsmuster der homöopathischen Arzneimittel zu stören. Bsp.weise starke elektromagnetische Felder (Stichwort: ---> Elektrosmog ), aber auch eine Palette von Umweltgiften (z. B. Dioxine, Schwermetalle, Pesticide, usw.). Am stärksten dürfte aber die wahrscheinlich synergistische Wirkung vieler Gifte oder Strahlungen bei gleichzeitiger Exposition sein.

1.4.1.2.3 Chemische Methoden:

1.4.1.2.3.1 Chelatbildner (Komplexbildner):

Chelate sind Komplexverbindungen von Metallatomen mit Liganden, die an ein und demselben Molekül mehrere Koordinationsstellen besitzen. Durch die Mehrfachbindung des oder der Liganden an das Zentralatom (Metall) wird eine außerordentliche Stabilität der Verbindung erzielt. Die speziellen Bindungs-Eigenschaften und Variabilitäten der Chelate ermöglichen ihren Einsatz als "Schwermetallfänger". Ein spezielles Chelat besitzt jedem Schwermetall-Element (Hg, Sn, Zn, Se, Cu, Ni, Pb, Cd, Cr, usw.) gegenüber eine spezielle Affinität, so daß es bei Anwendung eines Chelatbilner im menschlichen Körper zu einer besonderen "Fällungsreihe" mit den Schwermetallen kommt. Dieser Effekt bewirkt im Organismus nicht nur die gewünschte Eliminierung der toxischen Schwermetalle, sondern auch der lebensnotwendigen essentiellen Spurenelemente (insbesondere Selen und Zink; siehe 1.2.3.2 Spurenelemente Zink und Selen ).
Z.B. werden mit DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) Schwermetalle bevorzugt in folgender, absteigender Reihenfolge ausgeschieden:

Zn - Sn - Cu - As - Hg - Pb - Fe - Cd - Ni -Cr

(Zink-Zinn-Kupfer-Arsen-Quecksilber-Blei-Eisen-Cadmium-Nickel-Chrom)

Vor der Eliminierung von Quecksilber durch den Komplexbildner kommt es also zur bevorzugten Eliminierung des wichtigen Spurenelementes Zink.

Für eine Amalgam-Eliminierungstherapie bedeutet das, daß Komplexbildner zwar außerordentlich wirksam zur Schwermetallentgiftung sind, aber (vor allem bei häufiger Anwendung) selbst ein toxisches Potential beeinhalten und daher für eine langfristige Amalgam-Eliminierungstherapie nicht empfohlen werden können !

Bei einer akuten, bzw. hochgradigen toxischen Belastung durch Schwermetalle, wie z.B. Quecksilber kann eine Antidot-Behandlung mit Chelatbildnern ( DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat), DMSA (Dimercaptobernsteinsäure, engl.: "Dimercaptosuccinicacid")) aber angeraten sein, weil hier die lebensrettende und lebenserhaltende Maßnahme ganz im Vordergrund der Behandlung steht. In diesen Fällen haben die toxischen Nebenwirkungen der Chelatbildner ein geringeres Gewicht als bei der Therapie von chronischen Belastungen durch Amalgam.

Trotz der beschriebenen Nebeneffekte der Komplexbildner wird das Mittel DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) schon seit Jahren durch den Münchner Toxikologen M. Daunderer therapeutisch angewendet. Daunderer berichtet über positive Erfahrungen mit dem Mittel bei Amalgampatienten. Das Mittel soll geringere Toxicität besitzten als die zuerst eingesetzten Mittel BAL und D-Penicilillamin und subjektiv besser vertragen werden (Hruby/Donner 1987; Campell et al. 1986 ; Nadig et al. 1985 ).
Daunderer beschreibt (siehe 1.3.2. DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat)-Test ) in seinen Untersuchungen und Erfahrungen günstig verlaufende Krankheitsgeschichten bei Amalgam-Patienten, die mit DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) behandelt wurden. Einzelfallberichte in der Fachliteratur (Campell 1986 ; Hursh et al. 1985 ; Böckers et al. 1983 ; Gabard 1976 ) scheinen Daunderers Angaben zu bestätigen.

Wie bereits erwähnt, ist im Rahmen einer Therapie mit DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) die Frage zu stellen, inwieweit das Risiko einer Ausschwemmung auch körpereigener Spurenelemente zu befürworten ist. Auch der Expositionspfad bzw. Stoffwechsel von DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) ist aus analytischen Gründen derzeit nicht ganz durchschaubar (Forth 1987).
Eine Umverteilung des Quecksilbers durch DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-1-sulfonat) bis hin zum Gehirn wird in der Literatur diskutiert (Arzneimittelkommission-Zahnärzte 1989). Ohnesorge (1988, s. 190) sieht u.a. wegen einer Gefahr der Nierenschädigung die DMPS-Therapie nur nach einer sorgfältigen Kosten-Nutzen-Abwägung als gerechtfertigt an.
Eine generelle Befürwortung der DMPS-Therapieform im Sinne Daunderers sollte daher nicht erfolgen.

1.4.1.2.3.2 Schwefeltherapie:

Oral aufgenommene Schwefelpräparate können in das natürliche Darmgas Schwefelwasserstoff umgewandelt werden. Dadurch werden mehr schwerlösliche Sulfide gebildet, die nicht mehr rückresorbiert, sondern ausgeschieden werden, so daß es zu einer vermehrten Ausscheidung von Schwermetallen und zum Abbau evt. vorhandener Depots kommt.

1.4.1.2.4. Orthomolekularmedizin:

Supplementierung mit Antioxidantien:
Das Prinzip der toxischen Wirkung von Schwermetallen beruht auf der Blockierung der SH-(Sulfhyryl-) bzw. Thio-Gruppe von wichtigen Enzymsystemen. Quecksilber vermag insbesondere körpereigene metallische Co-Enzyme aus ihren Verbindungen zu verdrängen.

Ferner regt Quecksilber den Peroxidstoffwechsel an und verursacht dadurch Ansammlung von Wasserstoffperoxid und organischen Peroxiden in den Zellen. Bei deren Zerfall enstehen die außerordentlich reaktiven Hydroxylradikale, die praktisch alle Zellbestandteile zerstören, indem sie den entsprechenden Verbindungen Wasserstoff entziehen.

Freie Radikale sind kurzlebige Zwischenverbindungen bei Oxidationsprozessen. Sie besitzen als Charakteristikum ein freies ungepaartes (ungebundenes) Elektron, was sie extrem verbindungsbegierig, d.h. aggressiv macht. Wenn sie im Zellkern gebildet werden, greifen sie die DNA an und können kanzerogen wirken. Da die Summe der durch freie Sauerstoff-Radikale induzierten Läsionen des Cytoplasmas und der Zellkerne quasi den Alterungsprozeß darstellt, kann man sagen, daß freie Radikale für denselben verantwortlich sind, weil immer mehr irreparable Schäden an wichtigen Biomolekülen und Zellstrukturen entstehen.
Gleichzeitig besitzt der Körper bestimmte, sehr wirkungsvolle Enzyme, die in der Lage sind, freie Radikale abzufangen. Als Therapieform zur Beseitigung von Amalgamschäden bietet sich daher die Supplementierung mit Antioxidantien an, die mittlerweile in Form verschieden zusammengestellter Präparate auf dem Markt sind. Leider existiert kein deutsches Präparat, das sämtliche erforderlichen Wirkstoffe "in einer Pille" enthält.

(Es gibt aber ausländische Präparate (z.B. "Bioprotect" Preis: 45,29 DM, 90 Kapseln, Stand 1.4.1993; "Bio-Immunozyme Forte", Preis: 62,34 DM, 90 Tabl.,Stand 1.4.1993; Herst.: Biotics Research Corporation, Houston/Texas; Import und Vertrieb (BRD): NOVAMEX Dr. Neumeyer GmbH, Struenseestr. 3, D-22767 Hamburg, Tel.: 040/381921, Fax: 040/387446), die Vitamine, Enzyme, Aminosäuren und Spurenelemente in sinnvoller Kombination enthalten)

Der Mensch erleidet täglich ca. 10 h(17) bis 10 h(18) oxidative DNA-Schäden, ohne daß erhöhter oxidativer Stress, Krankheiten, oder Intoxikationen vorliegen. Im Alter von ca. 70 Jahren werden im Chromosomensatz einer sich nicht teilenden Nervenzelle über 300 Mio. Nukleotide von oxidativen, radikalischen Zersetzungsreaktion erfaßt. Mit zunehmendem Alter werden die radikalischen Angriffe immer stärker, bis der Körper diesen Angriffen nicht mehr gewachsen ist. Die Folgen können chronische Krankheiten, Krebs und letztendlich Tod sein.

Seit langem ist bekannt, daß Mikronährstoffe Mangelkrankheiten verhüten können. Eine besondere Klasse dieser Nährstoffe sind die Antioxidantien, die unterschiedliche Wirkstofftypen darstellen, wie z.B. Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme oder Aminosäuren. Diese Antioxidantien fungieren als eine Art Blitzableiter für Radikale. Dabei sind einige Wirkungsmechanismen verschiedener Radikalfänger noch ungeklärt. Gerade degenerative Prozesse mit langen Entwicklungszeiten wie z. B. Krebs, Rheuma, Arteriosklerose (AS), aber auch der Alterungsprozeß selbst, werden durch eine Therapie mit diesen Wirkstoffen effektiv behandelt. Auch bei höheren Dosierungen wirken viele von ihnen nicht toxisch. Dennoch sollte selbstverständlich eine sinnvolle Dosierung erwogen werden, damit Effekte wie z.B. Hypervitaminosen vermieden werden.

Folgende Wirkstoffe des Spektrums der Antioxidantien sollen hier behandelt werden:


Übersicht: Antioxidierende Wirkstoffe der Orthomolekularmedizin:

1.4.1.2.4.1 Vitamine
1.4.1.2.4.2 Mikronährelemente (Spurenelemente)
1.4.1.2.4.3 Enzyme


1.4.1.2.4.1. Vitamine:
Beta-Carotin (Pro-Vitamin A):
Lipophiles Antioxidans, das in der Lage ist, Radikalketten-Reaktionen zu unterbrechen und die Zellmembran vor Oxidationen zu schützen. Vor allem wirkt Beta-Carotin als Radikalfänger des äußerst aggressiven Singulett-Sauerstoffs, der als Reaktionsprodukt von Peroxiden mit Schwermetallen entsteht. Vermutlich beruht der Reaktionsmechanismus bei der Reaktion von Beta-Carotin mit Peroxidradikalen auf der Bildung eines resonanzstabilisierten Sytems, das in Oxidationsprodukte und Polyencarbonyle umgelagert wird. Möglicherweise liegt hierin die besondere Bedeutung der in der Natur in ca. 400 Formen vorkommenden Carotinoiden. Die antikarzinogene Wirkung von Beta-Carotin ist mittlerweile in zahlreichen in-Vitro- und in-Vivo-Experimenten nachgewiesen.


Amalgam: Teil 5

EXISTHUM Startseite



Letzte Aktualisierung:  12/1995